Wildnisbewohnerin des Monats: Die, die sich dem Untergrund anpasst
- 12. Oktober 2020 - Frankfurt
Ein Gastbeitrag von den „Zottelbienen“: Stephanie Lehrian, Julika Exner und Johanna Kiefer
War man Ende September bei warmer und sonniger Witterung unterwegs auf der Wildnisfläche am Frankfurter Monte Scherbelino, traute man seinen Augen nicht. War da gerade etwas Blaues, nein, nichts zu sehen, oder doch… Bewegte sich da nicht doch was? Ja, da war tatsächlich ein Tier, die Blauflügelige Ödlandschrecke, Oedipoda caerulescens, wie sie wissenschaftlich benannt ist. Sie ist nicht einfach zu finden, diese Heuschreckenart, die zu den Springschrecken zählt, oder gar im Flug zu fotografieren. Schließlich ist sie farblich sehr gut getarnt. Junge Heuschrecken passen sich beim Wachsen farblich immer mehr dem Untergrund ihres Lebensraumes an. Setzt man die Heuschrecke in eine andere Umgebung, dann sucht sie dort den farblich passenden Untergrund. Ist dieser nicht zu finden, gleicht sie ihre Körperfarbe ihrer neuen Umgebung an. Dieses Phänomen nennt man Homochromie. Und nicht umsonst zählt die Blauflügelige Ödlandschrecke zu den Springschrecken: Kommt ein Fressfeind oder der Mensch zu nahe, springt sie auf und fliegt mit Hilfe ihrer blauen, bis dahin verborgenen Flügel, einige Meter weit. Denkt man, man habe gesehen, wo sie landet, dann irrt man meist, da sie kurz vor der Landung noch mal einen Haken schlägt. Sicher gelandet, sitzt sie farblich wieder perfekt getarnt und nahezu unbeweglich da.
Man kann die Männchen dieser Heuschreckenart nicht beim Balzverhalten, das man von vielen anderen Arten kennt, hören. Die Männchen suchen aktiv die Umgebung nach einer Partnerin ab. Nach erfolgter Paarung legen die Weibchen die Eier im Boden ab, die dort überwintern. Im Frühjahr schlüpfen dann die Nymphen, wie die jungen Heuschrecken genannt werden. Sie durchlaufen bei ihrer Entwicklung mehrere Häutungen - bei jeder Häutung nähert sich ihre Färbung mehr dem Untergrund der Umgebung an.
Für diese spannende Art, die auf der Roten Liste in Deutschland auf der Vorwarnstufe ist, ist die Projektfläche am Frankfurter Monte Scherbelino ideal. Der Lebensraum dort mit seinen zum Teil offenen, sonnigen, steinigen und kieshaltigen/kiesigen Flächen bietet alles, was die Blauflügelige Ödlandschrecke braucht.
16. Oktober 2020
VIelen Dank für Ihren Kommentar. Unser Projekt ist von insgesamt sieben Partnern getragen, eigenständig und steht nicht in direktem Zusammenhang mit sonstigen Baumaßnahmen der Stadt, daher können wir Ihren Unmut zwar nachvollziehen, allerdings sind wir nicht die richtigen Ansprechpartner hierfür. Wir wollen jedenfalls - genau wie Sie offensichtlich auch - mehr Wildnis für Frankfurt ;).
15. Oktober 2020
Städte wagen Wildnis??
Da macht Frankfurt wohl nicht mit.
Es werden naturbelassene Flächen einfach zugebaut!
So wie das Ernst-May-Viertel, bzw.
die Günthersburghöfe....Es zählt nur noch Geld.
Leider kann man Geld nicht einatmen oder essen.
Da verliert man das Vertrauen!!!