Wildnisbewohnerin des Monats: Die aus der Gruft
- 29. November 2019 - Dessau-Roßlau
Es ist eine kleine Sensation: Erstmals seit 1960 wurde im Dessauer Stadtgebiet eine Grabwespenart entdeckt, die in Sachsen-Anhalt als ausgestorben/verschollen galt: Sphex funerarius, zu Deutsch Heuschreckensandwespe, war ab Mitte Mai diesen Jahres geräuschvoll mit Nestbau und Revierverteidigung auf zwei Flächen der Dessauer Stadtwildnis beschäftigt. Heuschreckensandwespen sind die größten bei uns vorkommenden Grabwespen und werden zwischen 18 und 25 mm lang. Die Kolonien, bestehend aus jeweils circa 10 bis 20 Tieren, konnte man den Sommer über bei Luftkämpfen und der Jagd nach Heuschrecken beobachten: Langfühlerheuschrecken sind nämlich essentieller Bestandteil der Nahrung für den Nachwuchs der Wespe. Sphex funerarius betäubt ihre Beute, beißt ihnen die Beine ab und schleppt sie dann in ihre Nistplätze auf sandigem oder sandig-lehmigen Boden. Jede Brutzelle wird mit drei bis fünf Langfühlerheuschrecken gefüllt. Die geschlüpften Larven ernähren sich dann zwei bis drei Wochen lang vom „Heuschrecken-Proviant“, bevor sie sich verpuppen und den Winter in der Bruthöhle verbringen. Im nächsten Frühjahr schlüpfen dann erwachsene Wespen aus der Puppenhülle.
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