Unterirdische Tapezierarbeiten – Wildbienen auf den Wildnisflächen

Avatar of admin admin - 25. August 2020 - Frankfurt

 

Zweiter Gastbeitrag von den „Zottelbienen“: Julika Exner, Stephanie Lehrian, und Johanna Kiefer

In unserem letzten Blogbeitrag haben wir mit der Dunklen Erdhummel eine relativ bekannte Art der über 560 Wildbienen in Deutschland kennen gelernt, der man auch in unseren Gärten und Parks häufiger begegnet. Heute betrachten wir eine unscheinbarere und seltenere Art näher, die neben vielen anderen Wildbienenarten auf der Wildnisfläche am Bonameser Nordpark in Frankfurt nachgewiesen wurde.

Es handelt sich um die sogenannte Frühlings-Seidenbiene, eine von 21 Seidenbienenarten in Mitteleuropa. Wie der Name schon sagt, fliegt sie bereits sehr früh: Schon im März ist sie draußen unterwegs. Als Nahrungspflanze ist sie spezialisiert auf verschiedene Weidenarten, die zu dieser Zeit schon blühen. Im Gegensatz zu den völkerbildenden Hummeln sind die Seidenbienen sogenannte "Solitärbienen". Sie gründen also kein Volk, sondern sind alleine für das Anlegen der Brutzellen sowie der Nahrungsversorgung ihrer Nachkommen zuständig. Hierfür ist die Frühlings-Seidenbiene auf sandige, offene Böden angewiesen, in die sie fast horizontale Löcher für die Eiablage gräbt. Solche offenen Sandbereiche kann man am Frankfurter Nordpark zum Beispiel in der Nähe des "Grünen Klassenzimmers" finden. Das Vorkommen von Weiden sowie diese offenen Sandbereiche sind also eine Voraussetzung dafür, dass sich diese Bienenart hier im Norden Frankfurts wohlfühlt.

Die Ausstattung der Brutzellen, die die Frühlings-Seidenbiene in dieser Röhre anlegt, erklärt den Namen der Seidenbienen: Alle Seidenbienenarten produzieren aus Drüsen am Hinterleib, an der Unterlippe sowie am Oberkiefer Sekrete, mit denen sie die Brutröhre von innen wie mit einer Art Tapete auskleiden. Diese zellophanartige Schicht schützt die Nachkommen etwa vor einem Pilz- oder Bakterienbefall und hat dazu geführt, dass sie in England „Polyester-Biene“ genannt wird. Nach dieser Innenraumgestaltung wird in jede Brutzelle ein Ei gelegt sowie ein Vorrat aus Nektar und Pollen, den die Biene an den Weidenbäumen sammelt. Im nächsten Frühjahr schlüpft dann die nächste Generation aus den Brutröhren im Boden und sorgt so für den Fortbestand der Art.

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