Lehm- und Holzarbeiten – Wildbienen auf den Wildnisflächen

Avatar of admin admin - 18. September 2020 - Frankfurt

 Dritter Gastbeitrag von den „Zottelbienen“: Julika Exner, Stephanie Lehrian und Johanna Kiefer

Auch sie is eine Bewohnerin des wilden Nordparks in Frankfurt Bonames: Die Hahnenfuß-Scherenbiene ist eine sehr kleine (sie misst lediglich 7 bis 11 mm) der über 560 Wildbienenarten in Deutschland.

Ihr Name nimmt Bezug auf Hahnenfuß-Arten (die wir von blühenden Blumenwiesen zum Beispiel als „Butterblume“ kennen) und weist auf ihre bevorzugten Nektar- und Pollenpflanzen hin. Denn die Hahnenfuß-Scherenbiene ist oligolektisch, das heißt, sie ist – was ihre Nahrungspflanzen betrifft, an denen sie Pollen und Nektar sammelt – auf Hahnenfuß-Arten angewiesen. Und nicht nur das: Die Männchen werden nachts sogar beim Schlafen in Hahnenfußblüten beobachtet.

Wie die im vorangegangenen Blogbeitrag vorgestellte Frühlings-Seidenbiene gründet die Hahnenfuß-Scherenbiene ebenfalls kein Volk, sondern lebt solitär. Ihre Brutröhren legt sie an, indem sie ein 3 bis 5 mm schmales Loch in Totholz bohrt. In dieser Röhre legt sie mehrere Brutkammern hintereinander an, wobei in jede Brutkammer jeweils ein Ei sowie ein Vorrat an Pollen und Nektar hinterlegt wird. Die Zwischenwände der Brutkammern werden aus Lehm und Sand gebaut, der mit Nektar oder Speichel angefeuchtet wird. Die letzte Brutkammer wird nach außen mit kleinen Steinchen verbaut. Von Anfang bis Mitte Mai wird die Hahnenfuß-Scherenbiene häufig an Nisthilfen im Garten beobachtet, wobei hierfür die Voraussetzung ist, dass im Umkreis von etwa 150 Metern Hahnenfuß-Arten wachsen.

Bei der näheren Betrachtung von ausgewählten Wildbienenarten wird deutlich, wie vielfältig sie und ihre Ansprüche sind und wie spannend und faszinierend es sein kann, sich ihre Lebensweise näher anzuschauen. Hier könnten noch viele weitere Geschichten von kleinen, selbst gebauten Harztöpfchen bis hin zu Tapeten aus Mohnblumenblättern erzählt werden. Je mehr Vielfalt auf naturnahen Flächen oder Gärten in der Stadt geboten ist, umso höher ist also die Chance, unterschiedliche Wildbienen zu beobachten. So leistet eine Wildnisfläche wie der Bonameser Nordpark mit seinen unterschiedlichen Arten und Strukturen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und kann gleichzeitig dazu dienen, auch solche kleinen, auf den ersten Blick unscheinbaren Arten wie die Wildbienen zu beobachten und besser kennenzulernen.

Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.

0 Kommentare

Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Diese Webseite gibt die Auffassung und Meinung der Zuwendungsempfänger des Bundesprogramms wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.